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König der Löwen (2019)

Ich habe letzten Donnerstag die neue „Real“-CGI-Variante vom König der Löwen gesehen… und bin ich froh, dass ich meine Flatratekarte habe und mich nicht darüber ärgern muss, dass ich extra für den Film Geld bezahlt habe.
Keine Frage, die Geschichte ist weiterhin so gut wie in der alten Animationsfilm-Variante, aber die Defizite sind aus meiner Sicht gravierend.

Es fängt mit dem Titelsong „The Circle of Life“ / „Der ewige Kreis“ an, welcher zumindest im Deutschen in der neuen Version irgendwie auf Halbgas fährt. Diese Version ist einfach langweilig und wirkt so, als ob die Sängerin keine wirkliche Kraft in dieses tolle Lied legen konnte oder wollte oder von irgendwem gebremst wurde. Wenn man ein wenig bei Youtube zum Beispiel sucht, kann man verschiedene alte und neue Versionen finden und alle anderen sind besser und werden dem Lied gerechter.
Musik ist so ein wichtiger Bestandteil der alten Disneyfilme, da kann ich einfach nicht verstehen, wie so etwas durch die finale Kontrolle gewinkt werden konnte.

Damit jedoch nicht genug. Es sind noch so ein paar kleine Änderungen, die ich nicht unbedingt verstanden habe. Vor allem ist mir Simbas erstes Menü aus Maden und Käfern in Erinnerung geblieben. Timon und Pumpa erklären ihm, dass die Insekten „schleimig, aber vitaminreich“ sind und er stimmt nach kurzem Test zu. In der neuen Version wurde es auf „schleimig, aber irgendwie lecker“ geändert…. Das klingt nicht nur arg gewollt, sondern ist vom Textfluss auch noch arg hölzern.

Und wenn man sich zum Beispiel diese Szene aber auch viele andere in Erinnerung ruft (oder am besten den alten Film nochmal schaut), stößt man auch direkt auf das Kernproblem des Filmes, welches ihn als vollwertigen Film überflüssig macht. Als CGI-Studie hingegen nicht.
Das Problem lautet: Löwen können nicht lächeln (oder andere Emotionen durch ihre Mimik äußern.

Der alte Film ist eben animiert und die Tiere sind eingeschränkt anthropomorphisiert (so würde ich es zumindest spontan bezeichnen). Sie sind weiterhin Tiere und gehen auf allen vieren, aber ihre Augen, Münder, Ohren und auch teilweise ihre Haltung vermitteln Emotionen. Zahlreich und vielfältig sogar. Die Live-Action-CGI-Genossen im 2019er-Film können das leider, leider gar nicht.
Zum Glück gibt es aber fähige Künstler auf der Welt, welche uns diesen Unterschied wunderbar plastisch aufzeigen können. Allen voran wohl „ellejart“ bei Instagram:

Mein Fazit

Fassen wir es kurz: Die Disney-Animateure haben einen geilen Job gemacht, was das CGI und die künstliche Abbildung und Simulation von real existierenden Tieren angeht. Ihrem eigenen, alten Film werden sie leider nicht gerecht.
Wer tolles CGI sehen will, kann also gerne ins Kino gehen und die 2019er-Version vom König der Löwen anschauen. Man kann aber auch genauso gut die erst beste Afrika-Tier-Doku im Fernsehen oder beim nächsten Streaming-Dienst schauen und dazu den alten Soundtrack anschalten.
Allen anderen empfehle ich den alten Film anzuschauen. Ich habe mir die BluRay auch eben schon auf meine Merkliste gesetzt. Kostet weniger als die Kino-Karte. ;)

Schönen Abend noch.
Gruß
Peter