Archiv der Kategorie: Geschreibsel

Reaper Miniatures – Juliette

Hallo zusammen,

drei Schwestern sind Bestandteil des Romans, den ich vor ein paar Jahren mal geschrieben habe. Für das Bild, das ich mir von Aylohna gemacht habe, habe ich damals sogar zwei verschiedene Figuren bemalt; für Elisijana ebenfalls eine.
Diese Figur war, als ich sie vor einer halben Ewigkeit gekauft habe, mal als Abbild der dritten Schwester „Veniss“ gedacht. So halbwegs ist mir das auch gelungen. Die Harre sind unter Umständen nicht rot genug, aber vielleicht kann man die Farbe, die herausgekommen ist, einfach als rotblond durchgehen lassen? :D

Lange Reder, kurzer Sinn:
Hier haben wir Juliette von Reaper Miniatures oder Veniss Rotberg aus dem Königreich Ovenstede. Ihres Zeichen Magietalent von frühen Kindesbeinen an… vielleicht sollte ich die Geschichte doch mal wieder aus der virtuellen Schublade holen.

Gruß
Peter

Aus der realen Welt II

Guten Morgen,

heute mal etwas aus der Welt der Logistikdienstleister. Lässt sich aber auch gut auf viele andere Bereiche übertragen. Mehr dazu nach der Geschichte. ;)

Theodor

Kaum jemand weiß, dass unsere Erde bereits seit Mitte der achtziger Jahre dem Untergang geweiht ist. Nein, ich rede nicht über den Klimawandel, die Erde droht auseinanderzubrechen. Ganz glatt und in zwei große Teile mit nur ein wenig zusätzlichem Geröll.
 Es begann am 19. September 1985 gegen 15:17 deutscher Zeit; ein Donnerstag… wie passend. In Mexiko wackelte die Erde und viele tausend Kilometer entfernt im Ruhrgebiet im Keller eines Mehrfamilienhauses begann ein Heizungsrohr zu lecken. Zuerst schenkte ihm Alfred Huber – einer der Bewohner des betroffenen Hauses; damals tätig als Hausmeister an einer Schule, heute offiziell pensioniert – keine besondere Aufmerksamkeit, flickte es provisorisch mit etwas Klebeband und vergaß es danach erst einmal wieder für einige Wochen. Bis ihn irgendwann ein ungutes Gefühl ereilte, dass es doch mehr damit auf sich hatte. Wirklich aufklären konnte er es jedoch nie und die Seismologen in ihren fernen Messstationen hatten auch keine Chance festzustellen, dass, wann immer es entsprechend auf der Erde rumpelte, dies mit dem leckenden Rohr im Zusammenhang stand und es schlicht eine neue Schicht Klebeband erhielt.
 Warum das Heizungsrohr nie erneuert wurde? Nun ja, die Hausverwaltung hat jedes Jahr und jeden Monat erneut behauptet, die entsprechenden Arbeiten „würden auf jeden Fall bald losgehen; schon nächste Woche“… doch dazu kam es nie. Zum Glück, muss man sagen, denn ansonsten wäre ja kein Klebeband mehr vorhanden gewesen, um die Erde zusammenzuhalten. Das leckende Rohr war ja schließlich nur ein irreführendes Symptom.
 Und wie kommt nun unser guter Theodor ins Spiel und wer ist das eigentlich?
 Theo ist Paketzusteller. Aber vor allem ist Theodor ein herzensguter Mensch – vielleicht einer der zehn besten auf der ganzen Welt – und laut häufiger Aussage seiner Kollegen „nicht die hellste Birne im Leuchter“. Leider muss man seinen Kollegen da durchaus recht geben. Im Vergleich zu Ihnen ist sich Theodor dieses Sachverhaltes aber bewusst und lebt gerne nach dem Motto: „Lieber etwas doof aber ehrlich, als hoffnungslos verbohrt.“
 Eines Oktoberabends im Jahr 2019 stellte Alfred mit Erschrecken fest, dass seine letzte Rolle Spezial-Klebeband zu Ende ging. Die verbliebenen 5,7 Zentimeter reichten gerade noch aus, um die jüngste Leckage des Heizungsrohres zumindest zeitweise zu stopfen, doch es war direkt klar, dass mehr Band notwendig werden würde. Früher, als Alfred die Bestellungen noch per Postkarte aufgegeben hatte, hatte er immer gerne Großpackungen bestellt, doch seitdem ihm der Neffe seiner Nachbarin Gisela vor einigen Jahren das Internet eingerichtet und erklärt hatte, beschränkte sich Alfred meistens auf kleinere Pakete; die waren auch weniger schwer zu schleppen.
 Die letzte Bestellung hatte Alfred schon vor zwei Tagen aufgegeben und eigentlich hätte bereits angekommen sein sollen. Bei seinem allabendlichen Besuch im Kiosk mit angeschlossenem Paketshop – zwecks Feierabendbier – hatte er extra noch einmal nachgefragt, doch dort war nichts angekommen.
 Als an Tag drei noch immer nichts angekommen war, wurde Alfred etwas ungeduldig und erzählte beim Kaffee Gisela davon. Die konnte es sich nicht nehmen lassen, ihrem Neffen eine Nachricht zu schreiben und etwa eine Stunde später lotste dieser die beiden Rentner per Videoanruf durch die Webseite des Versandunternehmens zum Sendungsstatus.
 „Mmh, die Sendung konnte nicht zugestellt werden und voraussichtlich am nächsten Werktag geliefert“, las Alfred nachdenklich vor.
 „Aber der nächste Werktag war doch schon gestern“, ergänzte Gisela, „und morgen ist Sonntag. Da liefern die garantiert nicht aus.“
 „Mmh…“, grübelte Alfred still vor sich hin.
 „Ich habe noch Tesafilm da. Hilft dir der vielleicht?“
 Alfred zuckte mit den Schultern.
 „Einen Versuch ist es vielleicht wert, bevor der Keller morgen unter Wasser steht.“
 Also wickelte Alfred in der nächsten Stunde mehrere Rollen Tesafilm aus dem 1-Euro-Shop um die Leckage und hoffte, dass es seinen Zweck ausreichend erfüllte.
 Montagmorgen circa 9:00 im lokalen Verteilzentrum von Theodors Arbeitgeber.
 „Theo, was machst du denn hier? Hast du nicht heute frei?“
 „Ja, logo“, lachte Theodor dem Lagerleiter entgegen.
 „Ich Dummerchen hatte am Samstag nur meine Regenjacke hier im Spind vergessen und die brauche ich heute Nachmittag“, gluckste er vor sich hin.
 „Ach Theo, wenn dein Kopf nicht angewachsen wäre, dann würdest du den doch sicherlich auch vergessen.“
 „Jau, Chef.“
 Theo war schon auf dem Weg zur Tür hinaus, als ihm ein kleines Paket auffiel, das etwas herrenlos neben einer der Ausgangsboxen lag. Stirnrunzelnd betrachtete er die verschiedenen Aufkleber.
 „Chef?“, rief Theo.
 „Ja, was ist denn noch?“, antwortete dieser leicht genervt.
 „Kannste mal hier gucken? Warum liegt denn das hier noch?“
 Seelenruhig stapfte der Lagerleiter zu Theo und den Paket, um selbst einen Blick darauf zu werfen.
 „Liest doch selbst“, grummelte der Lagerleiter, „Filiale geschlossen. Erneuter Zustellungsversuch am nächsten Werktag.“
 „Ja, aber…“
 „Was, aber? Ist doch glasklar!“
 „Filiale 404 hat aber 24 Stunden offen und der nächste Werktag wäre schon am Freitag gewesen“, fügte Theo hinzu.
 Der Lagerleiter rückte seine Brille zurecht, schaute noch einmal genauer hin und schnappte sich dann sein Diensttelefon, um etwas nachzuschlagen.
 „Mmh…, ich werde mal mit dem zuständigen Fahrer sprechen, damit das noch auf den Weg geht.“
 „Ich kann das auch mitnehmen. Liegt auf meinem Weg nach Hause. Und dann wird es direkt noch zugestellt, falls es etwas wichtiges sein sollte“, lächelte Theo in breit an.
 „In Ordnung. Überstunde gibt es dafür aber keine!“
 Theo nickte zufrieden, schloss den Reißverschluss seiner Regenjacke, schnappte sich das Paket und verschwand durch die Tür.
 Etwas über eine Stunde später fragte Alfred mehr zufällig noch einmal in seinem Kiosk nach und konnte freudig und erleichtert das Paket in Empfang nehmen. Noch eine weitere Stunde später war das bekannte Rohr erst einmal wieder geflickt und alle waren glücklich.
 Doch ist es nicht alles nur wieder eine Frage der Zeit? Wann wird die Erde tatsächlich auseinanderbrechen? Alfred lebt ja schließlich nicht ewig und es dürfte schwierig werden, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin auszubilden, die das Rohr genauso sorgfältig reparieren werden. Theodor wäre vielleicht ein guter Kandidat, aber dann doch wieder etwas zu schusselig.
 Ehrlich gesagt, wissen wir, wann die Erde auseinanderbrechen wird: morgens am 18. Februar 2023. Am Abend vorher wird Alfred im Alter von 78 Jahren leicht alkoholisiert mit geprellter Hüfte und angebrochenem Becken ins Krankenhaus eingeliefert. Gisela hat er an seiner Seite. Sie ist im Gegensatz zu ihm beim Sturz aus dem Bett weich gelandet.

Lieder Theodor oder wie du in der Realität heißt,
mein Dank geht an dich, dafür, dass du meine Pakete geliefert hast, obwohl es eigentlich gar nicht deine übliche Route war. Einen schönen Gruß an deinen Kollegen und richte ihm aus, dass, wenn er schon zu faul ist die Lieferungen in der Filiale abzugeben, dann sollte er doch wenigstens einen plausiblen Grund angeben. „Filiale geschlossen“ ist schwierig, wenn sie dauerhaft geöffnet hat. Außerdem hat er es nicht geschafft, die Zettelchen mit seiner Lüge auf die richtigen Pakete zu kleben. Die Nummern stimmten nicht überein. ;)

Gruß
Peter

Aus der realen Welt I

Nabend,

Duisburg und seine Bewohner sind eine herrliche Quelle für Absurditäten und jene, die ich einfach nicht für mich behalten möchte – entweder weil sie lustig sind oder weil sie im Grunde schon wehtun, wenn man sich nur etwas Gedanken darüber macht – will ich in der Zukunft hier zum Besten geben.
Verpackt in kleine Geschichten natürlich und sicherlich auch mit der einen oder anderen Ausschmückung versehen.

Gruß
Peter

Duisburg, König-Heinrich-Platz oder ein anderer, vergleichbarer Platz in einer anderen, ähnlichen Stadt an einem sonnigen Vormittag oder Nachmittag. Denn eigentlich sind Ort, Zeit und Wetter egal; es geht um die Protagonisten.
Der Vater: Mitte Dreißig, Flipflops, Zeitung aufgeschlagen in den Händen ... OK, vielleicht doch eher Mitte Vierzig. Vor ihm auf dem Tisch steht ein nicht klar zu identifizierendes Kaffeegetränk und das obligatorische Smartphone.
Die Tochter: Maximal drei Jahre alt. Anhand der Windel, welche sich unter der Strumpfhose abzeichnet, kann man davon ausgehen, dass sie eher noch etwas jünger ist, aber sie läuft bereits recht sicher.
Die Statisten: Verschiedene Fußgänger; zahlreich mit unterschiedlichsten Bewegungsvektoren und Aufmerksamkeitszuständen.
Der Radfahrer: Mittleres Alter, unterwegs auf seinem Drahtesel mit moderater Geschwindigkeit. Beide Hände an den Bremsen aufgrund Vielzahl der Statisten.
Die Tauben: Ganz gewöhnliche Tauben. Versprochen.

Die Tochter tapst einer Taube hinterher in Richtung der Grünflächen in der Mitte des Platzes (die schwebenden Wiesen, wie ich seit heute Dank der Presse weiß). Der Vater sitzt an am einem der Tische des nahen Cafes liest Zeitung und schlürft gelegentlich aus seiner Tasse.
Der Radfahrer nähert sich.
"Katharina, pass auf den Radfahrer auf..."
Für einen kurzen Moment scheint die Welt still zu stehen. Während die Statisten und der Radfahrer des Vaters erfolgreich verarbeiten, tapst die Tochter weiter dem Federvieh hinterher, das kurz darauf flatternd davonstiebt. Während der Radfahrer langsam an dem kleinen Mädchen vorbeirollt.
"...die dürfen hier eigentlich eh nicht fahren", setzt der Vater stolz nach, blättert weiter in der Zeitung und in Gedanken träumt er sich vermutlich selbst vor, wie die kleine in spätestens drei Jahren der Nobelpreis für Biologie erhält.
Die Taube landet einige Meter weiter neben einem Artgenossen.
"Hat der gerade wirklich gesagt, dass Radfahrer hier nicht fahren dürfen."
"Ja, vermutlich Irish Coffee. Ist ja auch schon nach elf", grinst Taube Zwei die erste an.
"Aber lass das bloß nicht den Klaus hören, sonst heult der sich wieder in den Schlaf. Der hat gestern den ganzen Tag bei 40 Grad die 'Radfahrer frei'-Schilder in der Umgebung geputzt."
Die Tauben kichern vor sich hin.
Eine Statistin dreht sich zu ihnen um und schaut verwundert.
Taube Zwei legt den Kopf auf möglichst dumm aussehende Weise schief: "Guruh. Guruh, guruh, guruh."
Wie hypnotisiert dreht sich die Statistin um und geht davon.

Schnipsel: Saisonarbeiter

Es ist mal wieder Schnipsel-Zeit und das bedeutet auch, dass ich nach sehr, sehr langer Abstinenz endlich mal wieder eine kleine Geschichte niedergeschrieben habe. OK, nicht ganz ohne „Motivation“ durch Dritte. ;)
Entstanden ist die Geschichte bereits am 30.11. diesen Jahres, was nicht zwingend relevant ist, aber das Ende dann doch noch etwas passender macht.

Viel Spaß beim Lesen.
Gruß
Peter

Mit gemischten Gefühlen aus Zorn und Genervtheit sah Pumpernickel auf das Whiteboard mit dem aktuellen Einsatzplan. Die anderen hatten sich mal wieder die ganzen interessanten Aufgaben vor ihm geschnappt und der sprichwörtliche Unrat blieb für ihn übrig. Es war wie, wenn er beim Bau eines seiner Modellautos wieder so ein Kleinteil hatte, das einfach nicht halten wollte. Wo schlicht der Sekundenkleber nicht seinem Namen gerecht werden wollte und ganz langsam aber dann immer stärker und stärker die Frustration in einem hochstieg.
Bis zum dem Punkt, wo sie begann schmerzhaft zu werden und man am liebsten explodieren wollte. Einfach das mistige Plastikauto mit aller Wucht und laut brüllend auf den Boden schmettern, dann drauftreten und auf ihm herumspringen und weiterbrüllen und noch mehr brüllen bis alles ganz zerquetscht und zertrümmert war. Und falls einem jemand dabei zusieht und sagen will, wie wahnsinnig man doch ist und dass es sich nur um ein Modellauto handelt, dann schnappt man sich das Bastelmesser, prüft, ob er schnell genug laufen kann, und sorgt dann dafür, dass er oder sie endgültig die Klappe hält.
...
Sein Herz hämmerte.
Pumpernickel atmete ganz langsam und ganz tief ein und dann wieder aus, bis die wahnsinnigen Stimmen in seinem Kopf wieder verstummt waren.
„Beruhig dich. Es ist nur ein Job“, flüsterte er sich selbst zu.
Neben ihm raschelte etwas und als er sich umdrehte sah er Zimtstern, die ihn halb fragend halb irritiert ansah.
„Ist alles in Ordnung mit dir, Pumper?“
Mit einem weiteren Atemzug kämpfte er noch etwas mehr von Zorn und Wahnsinn nieder, denn er mochte Zimtstern. Sie war eine der wenigen Arbeitskollegen, die wirklich nett zu ihm waren.
Schließlich nickte er und bestätigte mit einem halblauten „Ja“ und einem knappen Lächeln, das so freundlich war wie es eben gerade ging.
„Was hast du denn heute zu erledigen?“, fragte Zimtstern mit sanfter Stimme.
Pumper hielt ihr etwas missmutig sein Tablet mit der Aufgabenliste hin.
„Oh…“, entgegnete sie etwas ernüchtert.
Er drehte das Gerät wieder zu sich und überflog die Liste selbst noch einmal.

1. 57 Schwarze Plastiktüten in den Büschen an den Autobahnen verteilen.
...um Autofahrern Panik zu bereiten, weil die Tüten bei schneller Vorbeifahrt gerne mal nach einer Radarfalle aussahen.
2. Bei 84 zufälligen Autos die Scheiben mit extra viel Wasser besprühen.
...denn für die nächste Nacht war Frost angekündigt und die Besitzer sollten am Morgen ja auch etwas zu tun haben.
3. 214 einzelne Schuhe entwenden. Keine Paare!
...Warum? Siehe 4tens.
4. 214 Schuhe an möglichst abwegigen Orten auf öffentlichen Straßen auslegen. Autobahnen bevorzugt.
...Wo kommen sonst immer diese herrenlosen, einzelnen Schuhe her?
5.8132 Löcher in frisch gewaschene Socken schneiden. Nur ein Lock pro Socke! Keine Paare!
...Muss man da ehrlich noch fragen warum?

Und so weiter und so fort. Die Liste hatte insgesamt 50 solcher undankbaren Punkte und bei jedem musste man höllisch aufpassen, dass man nicht von den Menschen erwischt wurde. Wie gut hatten es da nur Drillinge Printe, Honigkuchen und Spekulatius... die drei waren einfach ein so gutes Team, dass sie sich ständig mit einem Auto irgendwo an den Straßenrand stellen durften, um vollkommen zufällig ein Blitzlicht auszulösen. Die hatten dafür hoch spezialisierte Tarnanzüge, damit sie aussahen, wie ein Mensch. In Uniform!
Oder Butterkeks… die durfte einfach im Büro bleiben und Spam-E-Mails erfinden.

Zimtstern gab ihm einen freundschaftlichen Schups mit der Schulter.
„Nimm‘s nicht so schwer und werf‘ einen Blick auf den Kalender.“
Pumpernickel stutze.
Was meinte sie?
Zögerlich öffnete er die Kalender-App auf seinen Tablet. Achja, morgen war der erste Dezember!  Dann ging am Nordpol endlich wieder der Endspurt bis Weihnachten los und die Wichtel durften alle ihren angedachten Tätigkeiten nachgehen!
Beim Gedanken an die Weihnachtsbäckerei war Pumpers Stimmung sofort ins Gegenteil gekehrt und er strahlte vor Freude.
„Ich danke dir!“, umarmte er Zimtstern und drückte ihr völlig unbedarft einen Kuss auf die Wange. Dann wandte er sich um und rannte wie ein geölter Blitz in Richtung Lager. Wo verflucht nochmal waren die schwarzen Plastiktüten versteckt. Zum Glück viel ihm noch auf dem Weg ein, dass man Anfang des Monats ja die neue Logistiksoftware ausgerollt hatte.

Zurück am Whiteboard blieb eine breit und vielleicht ein klein wenig verrückt grinsende Zimtstern mit hochroten Wangen, Schmetterlingen im Bauch und einer herzförmigen Trommel in ihrer Brust.

Titansgrave – Pen & Paper mal etwas anders

Ich bin ein großer Freund von Pen & Paper Rollenspielen, denn mit deinen habe ich schließlich einmal angefangen. Zuerst war da Das Schwarze Auge, doch bald kamen viele andere hinzu – zB Shadowrun, Earthdawn, D&D – und ersetzten DSA irgendwann sogar gänzlich. Aber das ist eine Geschichte für sich. ;) In der letzten Zeit komme ich leider kaum noch zum Spielen. :(

An den verschiedenen Systemen interessieren mich verschiedene Aspekte. Als ITler wären da die Regelsysteme mit ihren Logiken und Systematiken. Welche Würfel ein System beispielsweise verwendet, kann einen signifikanten Unterschied ausmachen. Spätestens wenn es um situationsbedingt Modifikatoren geht. Bei manchen Regelsystemen kann der Spielleiter sehr engenehm mit ihnen jonglieren und bei anderen weniger.
Die Spielwelt ist aber auch ein ganz wichtiger und interessanter Aspekt. Im PnP-Umfeld aber auch in Romanen und anderen Medien wurden mittlerweile so viele, schöne, interessante Welten erschaffen, dass man sie kaum noch zählen kann. Sind aber auch genügend miese dabei. ;)

So, aber was ist eigentlich dieses „Titansgrave“ aus dem Titel. ^^
Das hier:

Titansgrave ist ein Video-PnP-Projekt (so würde ich es zumindest nennen) von Wil Wheaton bzw Geek & Sundry. Im Rahmen dieses Projektes bereisen vier Spieler die von Wil erdachte Sci-Fantasy-Welt (Kombination aus SciFi- und Fantasy-Elementen) „Valkana“ und … nun ja … spielen Pen & Paper. Aber mal etwas anders. ^^

Kapitel 0 gibt eine sehr schöne Einleitung in die Welt, die Charaktere und das Konzept der Sendung. Ob man letzteres mit den verschiedenen „Schauspieleinlagen“ und Video- bzw Tonnachbearbeitungen mag oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. ;)
Was die Einleitung aber zusätzlich interessant macht, ist, dass Wil ein paar grundlegende Erläuterungen zum Spielprinzip eines Rollenspiels gibt. Wer also mit dem Begriff erst einmal gar nichts anfangen kann, sollte sich die 20 Minuten Zeit auf jeden Fall einmal nehmen. Schließlich kann dieses Hobby immer mal Nachwuchs gebrauchen. ;P

Ab circa Minute 18 kommen sie außerdem auf die Geheimnisse der Charaktere zu sprechen. Ein weiteres, sehr nettes Spielelement, das ich mir vielleicht mal für eine meiner Runden klauen werde. Schaut es euch am besten selbst an. ;)

Kapitel 1 startet die kleine Geschichte um die vier teils etwas abgedrehten Charaktere. Man könnte auch sagen, dass sie alle ein wenig geschädigt sind… aber sind das nicht viele der gängigen PnP-Charaktere? Ich meine mich an irgendeine Form von Statistik zu erinnern, dass ein erstaunlich großer Anteil in vielen Rollenspielrunden seine Eltern – oft auf tragische und/oder brutale Weise – verloren hat und nur deshalb in die weite Welt hinausgezogen ist. Titansgrave – Pen & Paper mal etwas anders weiterlesen