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Aus der realen Welt II

Guten Morgen,

heute mal etwas aus der Welt der Logistikdienstleister. Lässt sich aber auch gut auf viele andere Bereiche übertragen. Mehr dazu nach der Geschichte. ;)

Theodor

Kaum jemand weiß, dass unsere Erde bereits seit Mitte der achtziger Jahre dem Untergang geweiht ist. Nein, ich rede nicht über den Klimawandel, die Erde droht auseinanderzubrechen. Ganz glatt und in zwei große Teile mit nur ein wenig zusätzlichem Geröll.
 Es begann am 19. September 1985 gegen 15:17 deutscher Zeit; ein Donnerstag… wie passend. In Mexiko wackelte die Erde und viele tausend Kilometer entfernt im Ruhrgebiet im Keller eines Mehrfamilienhauses begann ein Heizungsrohr zu lecken. Zuerst schenkte ihm Alfred Huber – einer der Bewohner des betroffenen Hauses; damals tätig als Hausmeister an einer Schule, heute offiziell pensioniert – keine besondere Aufmerksamkeit, flickte es provisorisch mit etwas Klebeband und vergaß es danach erst einmal wieder für einige Wochen. Bis ihn irgendwann ein ungutes Gefühl ereilte, dass es doch mehr damit auf sich hatte. Wirklich aufklären konnte er es jedoch nie und die Seismologen in ihren fernen Messstationen hatten auch keine Chance festzustellen, dass, wann immer es entsprechend auf der Erde rumpelte, dies mit dem leckenden Rohr im Zusammenhang stand und es schlicht eine neue Schicht Klebeband erhielt.
 Warum das Heizungsrohr nie erneuert wurde? Nun ja, die Hausverwaltung hat jedes Jahr und jeden Monat erneut behauptet, die entsprechenden Arbeiten „würden auf jeden Fall bald losgehen; schon nächste Woche“… doch dazu kam es nie. Zum Glück, muss man sagen, denn ansonsten wäre ja kein Klebeband mehr vorhanden gewesen, um die Erde zusammenzuhalten. Das leckende Rohr war ja schließlich nur ein irreführendes Symptom.
 Und wie kommt nun unser guter Theodor ins Spiel und wer ist das eigentlich?
 Theo ist Paketzusteller. Aber vor allem ist Theodor ein herzensguter Mensch – vielleicht einer der zehn besten auf der ganzen Welt – und laut häufiger Aussage seiner Kollegen „nicht die hellste Birne im Leuchter“. Leider muss man seinen Kollegen da durchaus recht geben. Im Vergleich zu Ihnen ist sich Theodor dieses Sachverhaltes aber bewusst und lebt gerne nach dem Motto: „Lieber etwas doof aber ehrlich, als hoffnungslos verbohrt.“
 Eines Oktoberabends im Jahr 2019 stellte Alfred mit Erschrecken fest, dass seine letzte Rolle Spezial-Klebeband zu Ende ging. Die verbliebenen 5,7 Zentimeter reichten gerade noch aus, um die jüngste Leckage des Heizungsrohres zumindest zeitweise zu stopfen, doch es war direkt klar, dass mehr Band notwendig werden würde. Früher, als Alfred die Bestellungen noch per Postkarte aufgegeben hatte, hatte er immer gerne Großpackungen bestellt, doch seitdem ihm der Neffe seiner Nachbarin Gisela vor einigen Jahren das Internet eingerichtet und erklärt hatte, beschränkte sich Alfred meistens auf kleinere Pakete; die waren auch weniger schwer zu schleppen.
 Die letzte Bestellung hatte Alfred schon vor zwei Tagen aufgegeben und eigentlich hätte bereits angekommen sein sollen. Bei seinem allabendlichen Besuch im Kiosk mit angeschlossenem Paketshop – zwecks Feierabendbier – hatte er extra noch einmal nachgefragt, doch dort war nichts angekommen.
 Als an Tag drei noch immer nichts angekommen war, wurde Alfred etwas ungeduldig und erzählte beim Kaffee Gisela davon. Die konnte es sich nicht nehmen lassen, ihrem Neffen eine Nachricht zu schreiben und etwa eine Stunde später lotste dieser die beiden Rentner per Videoanruf durch die Webseite des Versandunternehmens zum Sendungsstatus.
 „Mmh, die Sendung konnte nicht zugestellt werden und voraussichtlich am nächsten Werktag geliefert“, las Alfred nachdenklich vor.
 „Aber der nächste Werktag war doch schon gestern“, ergänzte Gisela, „und morgen ist Sonntag. Da liefern die garantiert nicht aus.“
 „Mmh…“, grübelte Alfred still vor sich hin.
 „Ich habe noch Tesafilm da. Hilft dir der vielleicht?“
 Alfred zuckte mit den Schultern.
 „Einen Versuch ist es vielleicht wert, bevor der Keller morgen unter Wasser steht.“
 Also wickelte Alfred in der nächsten Stunde mehrere Rollen Tesafilm aus dem 1-Euro-Shop um die Leckage und hoffte, dass es seinen Zweck ausreichend erfüllte.
 Montagmorgen circa 9:00 im lokalen Verteilzentrum von Theodors Arbeitgeber.
 „Theo, was machst du denn hier? Hast du nicht heute frei?“
 „Ja, logo“, lachte Theodor dem Lagerleiter entgegen.
 „Ich Dummerchen hatte am Samstag nur meine Regenjacke hier im Spind vergessen und die brauche ich heute Nachmittag“, gluckste er vor sich hin.
 „Ach Theo, wenn dein Kopf nicht angewachsen wäre, dann würdest du den doch sicherlich auch vergessen.“
 „Jau, Chef.“
 Theo war schon auf dem Weg zur Tür hinaus, als ihm ein kleines Paket auffiel, das etwas herrenlos neben einer der Ausgangsboxen lag. Stirnrunzelnd betrachtete er die verschiedenen Aufkleber.
 „Chef?“, rief Theo.
 „Ja, was ist denn noch?“, antwortete dieser leicht genervt.
 „Kannste mal hier gucken? Warum liegt denn das hier noch?“
 Seelenruhig stapfte der Lagerleiter zu Theo und den Paket, um selbst einen Blick darauf zu werfen.
 „Liest doch selbst“, grummelte der Lagerleiter, „Filiale geschlossen. Erneuter Zustellungsversuch am nächsten Werktag.“
 „Ja, aber…“
 „Was, aber? Ist doch glasklar!“
 „Filiale 404 hat aber 24 Stunden offen und der nächste Werktag wäre schon am Freitag gewesen“, fügte Theo hinzu.
 Der Lagerleiter rückte seine Brille zurecht, schaute noch einmal genauer hin und schnappte sich dann sein Diensttelefon, um etwas nachzuschlagen.
 „Mmh…, ich werde mal mit dem zuständigen Fahrer sprechen, damit das noch auf den Weg geht.“
 „Ich kann das auch mitnehmen. Liegt auf meinem Weg nach Hause. Und dann wird es direkt noch zugestellt, falls es etwas wichtiges sein sollte“, lächelte Theo in breit an.
 „In Ordnung. Überstunde gibt es dafür aber keine!“
 Theo nickte zufrieden, schloss den Reißverschluss seiner Regenjacke, schnappte sich das Paket und verschwand durch die Tür.
 Etwas über eine Stunde später fragte Alfred mehr zufällig noch einmal in seinem Kiosk nach und konnte freudig und erleichtert das Paket in Empfang nehmen. Noch eine weitere Stunde später war das bekannte Rohr erst einmal wieder geflickt und alle waren glücklich.
 Doch ist es nicht alles nur wieder eine Frage der Zeit? Wann wird die Erde tatsächlich auseinanderbrechen? Alfred lebt ja schließlich nicht ewig und es dürfte schwierig werden, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin auszubilden, die das Rohr genauso sorgfältig reparieren werden. Theodor wäre vielleicht ein guter Kandidat, aber dann doch wieder etwas zu schusselig.
 Ehrlich gesagt, wissen wir, wann die Erde auseinanderbrechen wird: morgens am 18. Februar 2023. Am Abend vorher wird Alfred im Alter von 78 Jahren leicht alkoholisiert mit geprellter Hüfte und angebrochenem Becken ins Krankenhaus eingeliefert. Gisela hat er an seiner Seite. Sie ist im Gegensatz zu ihm beim Sturz aus dem Bett weich gelandet.

Lieder Theodor oder wie du in der Realität heißt,
mein Dank geht an dich, dafür, dass du meine Pakete geliefert hast, obwohl es eigentlich gar nicht deine übliche Route war. Einen schönen Gruß an deinen Kollegen und richte ihm aus, dass, wenn er schon zu faul ist die Lieferungen in der Filiale abzugeben, dann sollte er doch wenigstens einen plausiblen Grund angeben. „Filiale geschlossen“ ist schwierig, wenn sie dauerhaft geöffnet hat. Außerdem hat er es nicht geschafft, die Zettelchen mit seiner Lüge auf die richtigen Pakete zu kleben. Die Nummern stimmten nicht überein. ;)

Gruß
Peter

Aus der realen Welt I

Nabend,

Duisburg und seine Bewohner sind eine herrliche Quelle für Absurditäten und jene, die ich einfach nicht für mich behalten möchte – entweder weil sie lustig sind oder weil sie im Grunde schon wehtun, wenn man sich nur etwas Gedanken darüber macht – will ich in der Zukunft hier zum Besten geben.
Verpackt in kleine Geschichten natürlich und sicherlich auch mit der einen oder anderen Ausschmückung versehen.

Gruß
Peter

Duisburg, König-Heinrich-Platz oder ein anderer, vergleichbarer Platz in einer anderen, ähnlichen Stadt an einem sonnigen Vormittag oder Nachmittag. Denn eigentlich sind Ort, Zeit und Wetter egal; es geht um die Protagonisten.
Der Vater: Mitte Dreißig, Flipflops, Zeitung aufgeschlagen in den Händen ... OK, vielleicht doch eher Mitte Vierzig. Vor ihm auf dem Tisch steht ein nicht klar zu identifizierendes Kaffeegetränk und das obligatorische Smartphone.
Die Tochter: Maximal drei Jahre alt. Anhand der Windel, welche sich unter der Strumpfhose abzeichnet, kann man davon ausgehen, dass sie eher noch etwas jünger ist, aber sie läuft bereits recht sicher.
Die Statisten: Verschiedene Fußgänger; zahlreich mit unterschiedlichsten Bewegungsvektoren und Aufmerksamkeitszuständen.
Der Radfahrer: Mittleres Alter, unterwegs auf seinem Drahtesel mit moderater Geschwindigkeit. Beide Hände an den Bremsen aufgrund Vielzahl der Statisten.
Die Tauben: Ganz gewöhnliche Tauben. Versprochen.

Die Tochter tapst einer Taube hinterher in Richtung der Grünflächen in der Mitte des Platzes (die schwebenden Wiesen, wie ich seit heute Dank der Presse weiß). Der Vater sitzt an am einem der Tische des nahen Cafes liest Zeitung und schlürft gelegentlich aus seiner Tasse.
Der Radfahrer nähert sich.
"Katharina, pass auf den Radfahrer auf..."
Für einen kurzen Moment scheint die Welt still zu stehen. Während die Statisten und der Radfahrer des Vaters erfolgreich verarbeiten, tapst die Tochter weiter dem Federvieh hinterher, das kurz darauf flatternd davonstiebt. Während der Radfahrer langsam an dem kleinen Mädchen vorbeirollt.
"...die dürfen hier eigentlich eh nicht fahren", setzt der Vater stolz nach, blättert weiter in der Zeitung und in Gedanken träumt er sich vermutlich selbst vor, wie die kleine in spätestens drei Jahren der Nobelpreis für Biologie erhält.
Die Taube landet einige Meter weiter neben einem Artgenossen.
"Hat der gerade wirklich gesagt, dass Radfahrer hier nicht fahren dürfen."
"Ja, vermutlich Irish Coffee. Ist ja auch schon nach elf", grinst Taube Zwei die erste an.
"Aber lass das bloß nicht den Klaus hören, sonst heult der sich wieder in den Schlaf. Der hat gestern den ganzen Tag bei 40 Grad die 'Radfahrer frei'-Schilder in der Umgebung geputzt."
Die Tauben kichern vor sich hin.
Eine Statistin dreht sich zu ihnen um und schaut verwundert.
Taube Zwei legt den Kopf auf möglichst dumm aussehende Weise schief: "Guruh. Guruh, guruh, guruh."
Wie hypnotisiert dreht sich die Statistin um und geht davon.

Schnipsel: Saisonarbeiter

Es ist mal wieder Schnipsel-Zeit und das bedeutet auch, dass ich nach sehr, sehr langer Abstinenz endlich mal wieder eine kleine Geschichte niedergeschrieben habe. OK, nicht ganz ohne „Motivation“ durch Dritte. ;)
Entstanden ist die Geschichte bereits am 30.11. diesen Jahres, was nicht zwingend relevant ist, aber das Ende dann doch noch etwas passender macht.

Viel Spaß beim Lesen.
Gruß
Peter

Mit gemischten Gefühlen aus Zorn und Genervtheit sah Pumpernickel auf das Whiteboard mit dem aktuellen Einsatzplan. Die anderen hatten sich mal wieder die ganzen interessanten Aufgaben vor ihm geschnappt und der sprichwörtliche Unrat blieb für ihn übrig. Es war wie, wenn er beim Bau eines seiner Modellautos wieder so ein Kleinteil hatte, das einfach nicht halten wollte. Wo schlicht der Sekundenkleber nicht seinem Namen gerecht werden wollte und ganz langsam aber dann immer stärker und stärker die Frustration in einem hochstieg.
Bis zum dem Punkt, wo sie begann schmerzhaft zu werden und man am liebsten explodieren wollte. Einfach das mistige Plastikauto mit aller Wucht und laut brüllend auf den Boden schmettern, dann drauftreten und auf ihm herumspringen und weiterbrüllen und noch mehr brüllen bis alles ganz zerquetscht und zertrümmert war. Und falls einem jemand dabei zusieht und sagen will, wie wahnsinnig man doch ist und dass es sich nur um ein Modellauto handelt, dann schnappt man sich das Bastelmesser, prüft, ob er schnell genug laufen kann, und sorgt dann dafür, dass er oder sie endgültig die Klappe hält.
...
Sein Herz hämmerte.
Pumpernickel atmete ganz langsam und ganz tief ein und dann wieder aus, bis die wahnsinnigen Stimmen in seinem Kopf wieder verstummt waren.
„Beruhig dich. Es ist nur ein Job“, flüsterte er sich selbst zu.
Neben ihm raschelte etwas und als er sich umdrehte sah er Zimtstern, die ihn halb fragend halb irritiert ansah.
„Ist alles in Ordnung mit dir, Pumper?“
Mit einem weiteren Atemzug kämpfte er noch etwas mehr von Zorn und Wahnsinn nieder, denn er mochte Zimtstern. Sie war eine der wenigen Arbeitskollegen, die wirklich nett zu ihm waren.
Schließlich nickte er und bestätigte mit einem halblauten „Ja“ und einem knappen Lächeln, das so freundlich war wie es eben gerade ging.
„Was hast du denn heute zu erledigen?“, fragte Zimtstern mit sanfter Stimme.
Pumper hielt ihr etwas missmutig sein Tablet mit der Aufgabenliste hin.
„Oh…“, entgegnete sie etwas ernüchtert.
Er drehte das Gerät wieder zu sich und überflog die Liste selbst noch einmal.

1. 57 Schwarze Plastiktüten in den Büschen an den Autobahnen verteilen.
...um Autofahrern Panik zu bereiten, weil die Tüten bei schneller Vorbeifahrt gerne mal nach einer Radarfalle aussahen.
2. Bei 84 zufälligen Autos die Scheiben mit extra viel Wasser besprühen.
...denn für die nächste Nacht war Frost angekündigt und die Besitzer sollten am Morgen ja auch etwas zu tun haben.
3. 214 einzelne Schuhe entwenden. Keine Paare!
...Warum? Siehe 4tens.
4. 214 Schuhe an möglichst abwegigen Orten auf öffentlichen Straßen auslegen. Autobahnen bevorzugt.
...Wo kommen sonst immer diese herrenlosen, einzelnen Schuhe her?
5.8132 Löcher in frisch gewaschene Socken schneiden. Nur ein Lock pro Socke! Keine Paare!
...Muss man da ehrlich noch fragen warum?

Und so weiter und so fort. Die Liste hatte insgesamt 50 solcher undankbaren Punkte und bei jedem musste man höllisch aufpassen, dass man nicht von den Menschen erwischt wurde. Wie gut hatten es da nur Drillinge Printe, Honigkuchen und Spekulatius... die drei waren einfach ein so gutes Team, dass sie sich ständig mit einem Auto irgendwo an den Straßenrand stellen durften, um vollkommen zufällig ein Blitzlicht auszulösen. Die hatten dafür hoch spezialisierte Tarnanzüge, damit sie aussahen, wie ein Mensch. In Uniform!
Oder Butterkeks… die durfte einfach im Büro bleiben und Spam-E-Mails erfinden.

Zimtstern gab ihm einen freundschaftlichen Schups mit der Schulter.
„Nimm‘s nicht so schwer und werf‘ einen Blick auf den Kalender.“
Pumpernickel stutze.
Was meinte sie?
Zögerlich öffnete er die Kalender-App auf seinen Tablet. Achja, morgen war der erste Dezember!  Dann ging am Nordpol endlich wieder der Endspurt bis Weihnachten los und die Wichtel durften alle ihren angedachten Tätigkeiten nachgehen!
Beim Gedanken an die Weihnachtsbäckerei war Pumpers Stimmung sofort ins Gegenteil gekehrt und er strahlte vor Freude.
„Ich danke dir!“, umarmte er Zimtstern und drückte ihr völlig unbedarft einen Kuss auf die Wange. Dann wandte er sich um und rannte wie ein geölter Blitz in Richtung Lager. Wo verflucht nochmal waren die schwarzen Plastiktüten versteckt. Zum Glück viel ihm noch auf dem Weg ein, dass man Anfang des Monats ja die neue Logistiksoftware ausgerollt hatte.

Zurück am Whiteboard blieb eine breit und vielleicht ein klein wenig verrückt grinsende Zimtstern mit hochroten Wangen, Schmetterlingen im Bauch und einer herzförmigen Trommel in ihrer Brust.

Suncallers – Ulfrig, Wolfslord (inkl. Kurzgeschichte)

Eigentlich sind meine Space Marines ja nur ein Projekt der Prio … sechs oder so. Gut angesichts des neuen Tau-Releases und dessen Bepreisung mit neuem Kodex und limitiertem Gelände und so schaffen sie es mittlerweile vielleicht auch auf Stufe 5. ;) Auf jeden Fall müssen sie im Vergleich zu vielen anderen Figuren lange anstehen, bevor sie entsprechende Aufmerksamkeit erfahren… normalerweise.
Manchmal jedoch gibt es außer der Reihe ein Ereignis, das Prioritäten umwirft. Zum Beispiel leicht verrückte Französinnen, die plötzlich die einzig wahre Lösung zur Projektfertigstellung gefunden haben, obwohl sie doch bis heute das betroffene EDMS nie benutzt haben… OK, ich schweife ab. ;P
In diesem Fall ist das Ausnahmeereignis der monatliche Malwettbewerb (Völkermalrunden) bei Tabletopwelt und die Tatsache, dass im Oktober Space Wolves auf dem Plan stehen. Da konnte ich – dank ausreichend verfügbarer Malzeit – nicht wiederstehen. ;)

Suncallers - Wolfslord - Ulfrig
Suncallers – Wolfslord – Ulfrig

Ich stelle euch vor: Ulfrig der „Wolfslord“ meiner Suncallers.
Weiter unten gibt es auch etwas Hintergrundstory zu ihm. Ist nicht viel, aber mehr zum von mir erdachten Hintergrund für diesen „Orden“ werde ich irgendwann nachliefern.

Suncallers - Wolfslord - Ulfrig
Suncallers – Wolfslord – Ulfrig

Zuletzt habe ich noch einen blauen Space Marine als Farbschemabeispiel für meine Suncallers (Name jetzt korrekt mit Plural), aber je länger ich darüber nachgedacht habe, umso weniger gefiel mir das Schema?
Warum?
Weil ich mir meine Marines mit etwas mehr Realismus vorstelle. Ich sehe sie als echte Soldaten mit Macken, Fehlern und einem Haufen Problemen und nicht als übermächtige Supermenschen.
Ich habe irgendwo bei irgendeiner Diskussion um den Hintergrund der GW-Publikationen (ich glaube es ging irgendeine exorbitente Tat der Space Marines oder so) einen Kommentar gelesen, der im Grunde beasgte: „Vergesst die ganzen Zahlen, wie sie angeblich offiziell sind. Das ist alles Lüge und Propaganda des Imperiums.“
Mmh… eigentlich ein sehr guter Ansatz für eine wirklich interessante Geschichte und klingt weniger nach einem Teenager der irgendwann in dern 80ern zu viel SÜD und mit ein bisschen Ahnung von Genetik und Physik und so in Science-Fantasy-Fluff umgewandelt hat.

OK, genug gegrandelt.
Meine Marines bekommen zumindest Dinge wie Tarnfarben, die man auch halbwegs so nennen kann. Suncallers – Ulfrig, Wolfslord (inkl. Kurzgeschichte) weiterlesen

Schnipsel: Ein uralter Konflikt

Vor kurzem ist ein neuer Schnipsel entstanden, den ich mit euch teilen möchte.
Ein Schnipsel? Was ist denn das?
Sehr gut Frage. :)

Ein (Geschichten-)Schnipsel ist eine kurze Szene, die mir bei irgendeiner Gelegenheit in den Sinn kam und von mir grob niedergeschrieben wurde.
Es ist einer dieser fixen Ideen, die einem manchmal durch den Kopf gehen, wenn man über eine neue Inspiration stolpert oder einfach einen besonders bekloppten Einfall hat.
Und manchmal entstehen aus Schnipseln sogar ganze Gesichichten. Vorausgesetzt es ist genügend Zeit zum Schreiben vorhanden.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen. :)

Im Zwielicht der schlecht ausgeleuchteten Halle standen sich die beiden Gestalten regungslos gegenüber. Die langen, wallenden Gewänder der beiden gaben wenig davon preis, um wen oder was es sich bei ihnen drehte, doch sie selbst kannten ihr Gegenüber sehr genau. Seit Jahren wenn nicht sogar Jahrzehnten waren sie erbitterte Erzfeinde und waren noch nie auch nur einen Millimeter gegen den jeweils anderen zurückgewichen.
In der Luft lag ein leises, undeutliches Knistern. Könnte dies ein Vorzeichen für die letzte, epische Konfrontation zwischen den beiden werden?
„Siehst du endlich ein, wie falsch du liegst, und kommst zu uns auf die dunkle Seite?“, flüsterte die schwarz gekleidete der beiden Gestalten mit leicht heiserer Stimme. Die andere schüttelte kaum zu erkennen den Kopf.
„Niemals! Niemals werde ich mich euch anschließen. Eher sterbe ich“, erwiderte die andere Gestalt in dem helleren Gewand.
„Nun gut, dann soll es so sein“, antwortete die schwarze Gestalt trocken und ein klein wenig enttäuscht.
In aller Seelenruhe schob sie einen Teil ihres langen Gewandes zurück und löste ein längliches Objekt vom Gürtel. Weniger als einen Sekundenbruchteil später zuckte eine Klinge aus dunkelrotem Licht aus dem Objekt und gab dem Zwielicht einen leichten, farbigen Schimmer. Unter ihrer Kapuze ließ die schwarze Gestalt einen süffisantes Grinsen aufblitzen und durch ddie neue Lichtquelle wirkten die Falten auf der blassgrauen Haut noch etwas gespenstischer.
Die hellere Gestalt nickte zufrieden und zog ebenfalls ein Objekt vom Gürtel. In beiden Händen halten, drückte die Gestalt einen kleinen Schalter an dem Objekt und summend erschien eine weißlich blaue Klinge aus Licht. Ihr altes Gesicht hinter dem grauen Vollbart sah enttäuscht aus über die Entwicklung der Konfrontation und vielleicht auch ein wenig müde.
Dann von einem Augenblick auf den anderen wechselte die Geschwindigkeit der Szenerie von gelassener wenn auch knisternder Ruhe zu einem schnellen, zuckenden Wirbelsturm aus Licht. Die beiden Kontrahenten stürzten aufeinander zu, schmetterten die Lichtschwerter gegeneinander und wirbelten über Hindernisse hinweg. Manche wurden dabei sogar umgerissen und verteilten ihren Inhalt im ganzen Raum. Keiner der Kontrahenten schien dem anderen wirklich überlegen. Egal wer welches geschickte Manöver startete, der andere setzte einen adäquaten Konter dagegen.
Beide wichen einen Schritt zurück und atmeten durch. Gerade wollten sie erneut aufeinander zustürmen, als eine dritte Person den großen Raum betrat. Im gleichen Augenblick sprangen flackernd die Deckenlampen an und verscheuchten das Zwielicht aus dem Großraumbüro. Mit skeptischem Gesichtsausdruck und einer gehobenen Augenbraue, die selbst Mr. Spock neidisch gemacht hätte, schaute der hinzugekommene Kollege die beiden Kontrahenten an. Beim Anblick der alten Bademäntel, die sie sich als Roben übergeworfen hatten und der demolierten Plastiklineale, die als Lichtschwert-Ersatz hatten herhalten müssen, wäre ihm beinahe der Kaffee aus der Hand geglitten. Ungläubig kopfschüttelnd ging er weiter zu seinem Platz und setzte sich.
„Ihr solltet euch ernsthaft mal bessere Möglichkeiten ausdenken, wie ihr feststellen könnt, wessen Lösung die bessere für den neuste Software ist.“
„Außerdem“, fügte er mit einem Hinweis auf das Chaos der umgeworfenen Monitore, verstreuten Papiere und ramponierten Büropflanzen hinzu, „solltet ihr das aufräumen, bevor der Chef da ist. Eben war er noch damit beschäftigt einen Platz in der Tiefgarage zu suchen.“